Schüler-Austausch mit Kenia nimmt wieder Fahrt auf

Christiane-Herzog-Schule und ihre Partnerschule aus Kakamega gehen 2022 und 2023 gemeinsam das Thema Klimawandel an. Das ist geplant. Und das fand statt.
Artikel von Friedhelm Römer Heilbronner Stimme 22.10.2022
Eine Baumpflanzung auf dem Gelände der CHS als Symbol der Freundschaft der beiden kooperierenden Schulen. Foto: Christiana Kunz
Nach der zweijährigen coronabedingten Zwangspause hat der Schüleraustausch der Christiane-Herzog-Schule mit der Bishop-Sulumeti-Girls-Highschool in Kenia wieder Fahrt aufgenommen. Zweieinhalb Wochen waren neun Schülerinnen und ihre kenianische Deutschlehrerin Purity Bagada nun mit einem umfangreichen Programm zu Besuch in Heilbronn. Seit 2009 gibt es diese Schulpartnerschaft des beruflichen Gymnasiums des Landkreises mit der in Kakamega, im Westen Kenias gelegenen Mädchenschule. Der aktuelle zweijährige Austauschblock – im Sommer 2023 werden die Heilbronner Schüler nach Kenia kommen – findet unter dem Thema „Klimawandel“ statt. Noch klappt die Versorgung mit Lebensmitteln in Kakamega „Für die kenianischen Schülerinnen ist der Klimawandel noch kein unmittelbares Thema, weil Kakamega in der kenianischen Regenwaldregion liegt, und dort herrscht ein ausgeglichenes Klima“, sagt Silke Fischer. Die Lehrerin hat den Austausch mit ihrem früheren Kollegen Raimund Pousset ins Leben gerufen. Anbau und Versorgung mit Lebensmitteln sei dort – im Gegensatz zu anderen Regionen im Norden des Landes – noch gut. „Deshalb hat der Klimawandel ihr Leben noch nicht tangiert.“ Dennoch ist die Thematik nicht völlig spurlos an ihnen vorbei gegangen. „Wir lernen hier, wie wir unseren Planeten verbessern können, indem wir den CO2-Ausstoß reduzieren“, sagt die 17-jährige Praxedes Milimo Shilosio. Im Heilbronner Stadtwald haben sie die aktuelle Lage des Waldes erfahren, in der Klimaarena in Sinsheim die übergeordneten Zusammenhänge und in der Heilbronner Experimenta auch spielerische Elemente ausprobiert und eine Solarlampe gebaut. Auf dem Gelände der Christiane-Herzog-Schule haben die Schüler aus beiden Ländern einen gesponserten Apfelbaum gepflanzt. Dieser soll die Freundschaft der beiden Schulen symbolisieren. Bei ihrem Besuch in Kenia 2019 hatten die Kreisverwaltung von Kakamega 500 Bäume gesponsert, die unter anderem von den beiden Schulen eingesetzt wurden. „Wenn wir wieder in Kenia sind, sollen die Mädchen ihren Mitschülerinnen im Unterricht etwas über den Klimawandel erzählen können“, sagt die 34-jährige Purity Bagada. „Das dient der Bewusstseinsbildung.“ Projekt lebt vom Engagement der Familien „Ich finde es klasse, dass wir durch diesen Austausch eine völlig andere Kultur kennenlernen“, sagt die 18-jährige Marietta Kudicke. Und dass sie nun über den direkten Kontakt über zusätzliche aussagekräftige Informationen verfügen, als wenn sie lediglich die Nachrichten über die Medien verfolgten.
Schul-Kooperation der besonderen Art: Kenianische Austauschschüler sind zu Gast in der Christiane-Herzog-Schule. Foto: Christiana Kunz
„Dieses Projekt“, sagt Silke Fischer, „lebt vom Engagement der Eltern und Schüler.“ Die Kooperation wird gefördert durch das Entwicklungspolitische Austauschprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Ensa). Fischer: „Die kenianischen Schülerinnen sind mit der Erwartung zu uns gekommen, hier auf Rassismus zu treffen.“ Die AfD sei bei ihnen in Kenia bekannt. Positiv überrascht seien die Schülerinnen dann bei ihrem hiesigen Aufenthalt gewesen, bei dem sie freundliche Gastfamilien und ein angenehmes Umfeld kennengelernt hätten. Den letzten Teil ihres Austauschprogramms haben die Schüler beider Schulen in Berlin verbracht, wo sie unter anderem in dieser Woche im Bundestag eine Petition zum Klimaschutz an den Grünen-Politiker Harald Ebner, der im Bundestag den Wahlkreis Schwäbisch-Hall vertritt, übergeben haben. „Wir wollen mit dieser Petition die politische Beteiligung der jungen Generation im Sinne der Demokratie stärken“, sagt Silke Fischer. Das ist die Geschichte des Austauschprojekts 2009 hat die Lehrerin Silke Fischer mit ihrem Ex-Kollegen Raimund Pousset die Partnerschaft der Christiane-Herzog-Schule und der Bishop-Sulumeti-School ins Leben gerufen. Seitdem ist ein wechselseitiger Besuch, der unter einem Thema steht, geplant. Auch Projekte, wie der Bau einer Bücherei, gehören dazu.

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